Das falsche Leben – Eine Vatersuche
2006, Piper-Verlag
Ein Mann steht vor zweitausend Menschen auf, ruft »Ich grüße meine Kameraden von der SS!«, setzt eine Flasche Zyankali an die Lippen und trinkt – Stuttgart, Evangelischer Kirchentag 1969. »Der Tod trat auf dem Weg ins Robert-Bosch-Krankenhaus ein«, notiert Günter Grass, der diesen Manfred Augst in »Aus dem Tagebuch einer Schnecke« porträtiert hat. 35 Jahre später stößt Manfred Augsts Tochter auf den Abschiedsbrief, die Tagebücher und die Briefe ihres Vaters. Eine erschütternde Spurensuche beginnt, bei der Ute Scheub mehr findet als nur ein einzelnes Schicksal. Wie viele jener Männergeneration, die Nachkriegsdeutschland geprägt hat, konnte Manfred Augst nicht über seine Erlebnisse im Krieg reden, schon gar nicht mit seinen Kindern, denen er nur ein ferner, liebloser Vater sein konnte. »Er ist – buchstäblich – an seinem Schweigen erstickt.«
Auszug aus bisherigen Rezensionen:
„Die große Kunst von Scheubs Buch ist, daß sie beides erzählt: Die persönliche Geschichte, den lebenslangen Kampf gegen den Vaterschatten (…) Und die Geschichte ihrer Generation, der Täterkinder.“
(Volker Weidemann in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“)
„Wer Ute Scheub (…) besucht, begegnet der Klarheit eines Menschen, der sich den schmerzhaften Seiten seiner Herkunft gestellt hat.“
(Felix Müller in der „Welt“ vom 20.2.2006)
„Und das ist das Besondere, das Herausragende an Ute Scheubs Vatersuche: Sie lässt uns an ihrem inneren und äußeren Weg der Suche teilhaben, kompromisslos mit sich selbst beschönigt sie keinen Hass, keine Wut, kein Mitleiden mit dem Vater.“
(Mechthild Blum in der „Badischen Zeitung“ vom 27.2.2006)
„Ute Scheubs Buch wird dabei helfen, diese Krankheit des Schweigens begreifen zu lernen.“
(„SPIEGEL“ vom 6.3.2006)
„Ihr Stil ist eloquent, distanziert und doch mitten im Stoff. Tochter und Dokumentaristin in einem zu sein, das ist ein qualvoller Spagat. Scheub schafft ihn und der Leser fiebert mit.“ (Bücher-Magazin 02/2006)