Mein nächstes Buch, das ich derzeit zusammen mit Annette Jensen schreibe, trägt den Arbeitstitel „Glücksökonomie“. Es geht um jene Formen des Wirtschaftens, die Menschen weltweit glücklich machen, weil sie das Gemeinwohl und den Geist der Kooperation fördern. Manche Formen sind schon ziemlich alt, wie die Genossenschaften, andere wie die Share Economy sind erst durch das Internet möglich geworden.
Im September habe ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und mich mit meiner Familie in Corte d´Aibo einquartiert, einer wunderschön gelegenen Bio-Winzer-Kooperative nahe Bologna mit einer exquisiten Küche, um über das italienische Genossenschaftswesen zu recherchieren. Von dort aus haben wir die Emilia Bologna erkundet, in der sich im Laufe vieler Jahrzehnte das dichteste Kooperativennetz der Welt gewebt hat.
Natürlich, vor allem große Genossenschaften wirtschaften heute kaum anders als ganz normale kapitalistische Betriebe. Das liegt vor allem an der neuen Generation der Manager, die nix anderes gelernt haben als Profitmachen. Daneben aber gibt es unzählige Kooperativen, die das Gemeinwohl ihrer Mitglieder und der Gesellschaft im Auge haben.
Wir waren sehr beeindruckt von dieser Kultur der Kooperation, die die ganze Emilia Romagna durchzieht. Immer noch werden hier stolze 40 Prozent des regionalen Bruttosozialprodukts genossenschaftlich erwirtschaftet und sogar 85 Prozent der sozialen Dienstleistungen. Das Pro-Kopf-Einkommen in der Emilia Romagna liegt um etwa ein Drittel über dem nationalen Durchschnitt, die Erwerbslosigkeit ist um die Hälfte geringer. Im Krisenland Italien macht das einen spürbaren Unterschied aus.