Quassologie
Mobiltelefone sind nicht gesundheitsgefährdend, sagen Wissenschaftler jetzt, obwohl das Langzeit-Experiment an lebenden Menschen ja noch nicht abgeschlossen ist. Krebs entsteht oft erst nach 30 Jahren, und Massen-Quassologie dieser Art findet erst seit 10, höchstens 20 Jahren statt. Aber seien wir nicht kleinlich, ist ja nur ein Großversuch. Inzwischen gibt es rund 100 Millionen Geräte auf etwa 82 Millionen Bundesbürger – woraus man schließen kann, dass 18 Millionen alleingelassene Handys wahrscheinlich heimlich miteinander telefonieren. Die restlichen 82 Millionen haben sich längst zusammengeschlossen, um per Dauer-Lärmbelästigung an öffentlichen Orten die Volksgesundheit zu untergraben und jede Theateraufführung und jedes Konzert nachhaltig zu versauen. Von den zahllosen Unfällen schon gar nicht reden, die nicht nur quasselnde Autofahrer verursachen, sondern auch SMS-tippende Kinder, die beim Gehen stieläugig auf ihren Display starren. Inzwischen soll es Jugendliche geben, die nicht mehr wissen, wie man ohne Handy miteinander reden kann. Aber Gesundheitsgefahren? Ham wa nich.