Ich bin ein Staat
Der Trend zur europäischen Kleinstaaterei geht weiter: Seit wenigen Tagen ist auch das Inselchen Forvik nahe den Shetland-Inseln ein eigener Staat. Vor sieben Jahren kenterte dort in der Nähe der Brite Stuart Hill, Spitzname „Käptn Kalamität“, mit seinem selbstgebauten Boot. Nebenbei schoss er mit seiner SOS-Leuchtmunition fast einen britischen Militärhubschrauber ab. Der Pilot fischte ihn dennoch aus dem Meer und setzte ihn – zur Strafe? – auf dem unbewohnten Eiland ab. Stuart Hill lebt dort seitdem, sturmumtost, in einem Zelt. Vor kurzem wurde es ihm aber doch langweilig, und er rief die Unabhängigkeit Forviks aus. Demnächst will er eigene Münzen, Briefmarken und eine Nationalflagge herausgeben. Ob er Präsident, Kaiser, Diktator oder Staatsvolk werden will, hat Käptn Kalamität indes noch nicht entschieden. Und jetzt frage ich Sie, verehrtes Publikum: Wollen wir nicht alle unsere Ruhe haben vor Steuereintreibern, Orthopäden, Militärs und anderem Pack? Wenn jeder von uns seinen Kleinstaat ausriefe, wäre das nicht eine Lösung für all unsere Probleme? Es verabschiedet sich mit herzlichem Gruß: Ihr vereinigtes Königinnenreich Ute von Scheub.