Der G8-Gipfel ist vorüber, das zynische Welt-Business kann weitergehen as usual. In einem Artikel für „Spiegel Online“ berichtete heute ein Korrespondent über den Organhandel in Indien: Junge, verarmte, in die Schuldenfalle geratene Frauen sehen sich gezwungen, ihre Nieren zu verkaufen – meist an reiche, ältere Männer aus Indien, den arabischen Ländern oder Europa. Stückpreis: 500 Euro.
Im Wirtschaftsteil von „Spiegel Online“ war gleichzeitig nachzulesen, welches Jahresgehalt Stephen Schwarzman bekommt, Chef des Finanzinvestors Blackstone: 398,3 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 300 Millionen Euro – dreißigmal mehr als „Victoryman“ Josef Ackermann von der Deutschen Bank. Wäre Schwarzman in einem indischen Slum zur Welt gekommen, hätte er, um diese Summe zu erhalten, einen Körper mit 600.000 Nieren haben müssen.
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Der Wahnwitz der Welt (4)
Zwei Drittel aller Japaner wollen ihre Kinder laut einer Umfrage mit einem Satellitenhandy überwachen. 66,4 Prozent aller Befragten gaben an, sie fänden es gut, ihren Nachwuchs jederzeit per GPS-System orten zu können. Ob auf dem Klo, in der Speisekammer oder unter der Bettdecke der neuen Freundin – die japanische Mutti weiß alles über Kiddy. Big Mama is watching you. Einziger Vorteil: Wenn in den nächsten Jahren immer neue Fälle von akuter Paranoia und Verfolgungswahn die japanische Gesellschaft erschüttern, wissen wir, woran es gelegen hat.
Der Wahnwitz der Welt (3): Kochen mit der GSG 9
In der neuen SAT.1- Serie „GSG 9“ zeigen unsere Blitzkrieg-Jungs, was sie so drauf haben: Terroristen jagen, Attentäter fesseln und zu versandfertigen Paketen verschnüren, kurz, all das, was man eben im deutschen Alltag so braucht. Um die deutsche Hausfrau nicht zu verschrecken, demonstrierten die Mannen von der GSG 9 in einer der Folgen, wie küchentauglich sie sind. Aufgaben, die selbst die unentwegte Apfelkuchenbäckerin Eva Herman komplett überfordert hätten, lösten sie mit Bravour: mit verbundenen Augen und Handschellen Hummersalat, Hackbraten und Kaiserschmarrn zuzubereiten. Nicht Schmarrn, sondern gleich Kaiserschmarrn! Darauf muss man erstmal kommen. Wahrlich, Schwiegersöhne zum Anbeißen! Und ein Tusch dem Sender, der es wahrhaftig versteht, die zuschauerträchtigsten Eventprogramme miteinander zu kreuzen.
Darf ich vielleicht auch noch ein paar bescheidene Vorschläge machen? Zum Beispiel würde mir gefallen: „Die schönsten Volkslieder“, vorgetragen vom Opferchor der GSG 9, szenisch fesselnd dargestellt von Sängern mit Handschellen und Mundknebeln. Oder eine 987teilige Folge „Sex in the Kitchen“. Am besten fände ich aber, wenn die deutsche Fußballmannschaft, gewandet mit dem Trikot der GSG 9, im Kochtopf von Johannes B. Kerner sitzen und mit dem Berliner Eisbären Knut knutschen würde.
Der Wahnwitz der Welt (2)
Der Wissenschafts- und Technologieausschuss des US-Repräsentantenhauses hat Anfang Februar seine umwerfende Kompetenz in Sachen Klimakatastrophe bewiesen. Dana Rohrabacher, Abgeordneter der republikanischen Bush- und Öl-Partei, gab sich in einer Anhörung alle Mühe zu beweisen, dass es angeblich schon in anderen Zeiten ähnlich hohe Kohlendioxid-Konzentrationen in der Erdatmosphäre gab wie heute: “Wir wissen nicht, was diese anderen Zyklen in der Vergangenheit verursacht hat… Das können Blähungen der Dinosaurier gewesen sein, wer weiß?” Jedenfalls weiß ich nun, wie sich Pupse von politischen Dinosauriern anhören.
Der Wahnwitz der Welt (1)
Die Bundesregierung dürfe nicht zulassen, dass die EU mit Emissionsminderungen für deutsche Auspüffe “die deutsche Ober- und Mittelklasse kaputt macht”, hat der bayrische Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) gefordert. Das allein ist ein klasse Spruch, aber jetzt kommt´s noch besser: “Die Deutschen dürfen von Brüssel nicht zu einem Volk von Kleinwagenfahrern degradiert werden.” Bravo, Erwin! Die Deutschen müssen Weltmeister bleiben, gelle, egal ob beim Autobahnrasen oder beim Klimakillen.
Aber wahrscheinlich hat das der Huber Erwin nur für die Christenheit getan. Die “Wiedereintrittsstelle” der Evangelischen Kirche im Münsterland tourt nämlich seit 2004 mit einem Minibus durch die Gegend, um verirrte, also aus der Kirche ausgetretene Schäfchen einzufangen. Pro Jahr hätten dadurch 30 Menschen den Weg zurück zur Kirche gefunden, verkündete der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken Anfang Februar stolz. Booah, was für eine erfolgreiche Rückholaktion! Macht (bei bescheiden gerechneten 50 Kilometern Schäfchensuche pro Tag und einem bescheiden gerechneten Ausstoß von 150 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer) im Jahr 91 Kilogramm Kohlendioxid pro wieder eingefangenem Christen. Die Schöpfung bewahren nennt man sowas, gell.
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